Jochen Aderhold PDF Drucken E-Mail

Die neuesten Fotos vom 745iA Executive Der Wagen wurde mittlerweile verkauft.

 

 

In Memory´s

München, 24.09.1984

Franz Josef Strauß ist der Mann der Union.

1915 im  Weltkriegsjahr geboren , wurde er 1948 Generalsekretär der CSU und im August 1949 Bundestagsabgeordneter. Weitere wichtige Etappen waren: Bundesminister für besondere Aufgaben (Okt.1953), Atomminister (Okt.1955), Verteidigungsminister (1956, Rücktritt 1962), Wahl zum CSU-Vorsitzenden (März1961) und Finanzminister 1966-1969.

Seit November 1978 schließlich   Bayerischer Ministerpräsident.

In dieser Zeit war es ohne jede Frage, daß ein entsprechendes Fahrzeug  für schnelle Einsätze bereit stehen mußte. Es konnte also nur ein Wagen aus den heimischen Karosseriewerkstätten sein: Ein BMW.

Damals fiel die Wahl zunächst auf einen graphitgraumetallen 745iA (Bj`82, also 3,2Liter) mit schwarzer Lederaustattung, Alus, Sitzheizung, Standheizung, E-Sitz vorn, Tempomat, Leseleuchtenpaket, EFH,ESHD,Klimaautomatik, BC, Niveau,Leuchtweitenregul., Radio, WiWa,etc..

 

 

Leider wollte der Kulturhaushalt damals das Fahrzeug nicht finanzieren, als ein paar Blecharbeiten anfielen, da der Rost sein Unwesen trieb. Auch die gute BMW-Original-Austauschmaschine überzeugte die Finanzminister nicht und die bereits günstig organisierten Ersatzteile aus diversen Schlachtfahrzeugen.

 

So wurde schnell ein Ersatzfahrzeug herbeigeholt, das nun silbern war und einen Motordefekt aufwies. Nach erfolgtem Motortausch war die Freude am Fahren für einige Zeit gesichert.

 

 

Leider stellten die Wirtschaftprüfer nun wiederum fest, daß der Wagen im Winter schlecht beherrschbar war. Die Chauffeure beklagten sich über die schlechte Traktion auf Glatteis.

 

 

Ein 735i (4-Gang-Automatik) wurde angeschafft. Dieser entpuppte sich jedoch als Flop: Ein undichter Zylinderkopf fraß das Kühlwasser literweise. Der Sicherheitsdient dachte immer, eine Rauchbombe wäre am Heck hochgegengen, so qualmte es hinten aus dem Auspuff.  Zum Glück konnten schnell polnische Abgeordnete gefunden werden, die den Wagen als nette Parteispende akzeptierten. Freilich wurden einige Accessoires vorher aus Sicherheitsgründen  ausgebaut. Der 745i  mußte weiter bewegt werden und tat dies sehr willig.

 

 

Jedoch kam ein Haushaltsdefezit und ein  schnell  gekaufter 745iA Executive wurde gerade noch bewilligt. Der alte 745i mußte nun abgegeben werden und der „Neue“ Wagen wurde motortechnisch auf Vordermann gebracht. Diverse Kreise beurkundeten dem 3,5 Liter Motor längere Überlebenschancen.

Die Vorbesitzer hatten dem Zylinderkopf leider so arg zugesetzt, daß ein Riß den Wagen nicht mehr zum Anspringen kommen ließ. Nach aufwendiger Reparatur erwies sich das Fahrzeug als sehr kostenintensiv, sodaß die nötigen Blechverwerfungen im vorderen Bereich bis heute noch nicht ausgebügelt werden konnten.

Dafür sind nun nach und nach die kleineren anfälligen Reparaturen  behoben worden.

Der Wagen ist auch auf längeren Dienstreisen sehr komfortabel und durchaus dem Flugzeug vorzuziehen. Probleme bereitete kürzlich nur der defekte Öldruckschalter und ausgeschlagene Vorderachsbuchsen.

Alles in allem hat der Kulturminister aber neulich bei einer Ausfahrt zum Chiemsee sein Wohlwollen  kund gegeben, den Wagen in den musealen Fahrzeugpark aufzunehmen.

Bis dahin muß er noch einige Kilometer abspulen, bis er neben einem Opel Diplomat B in der Garage stehen darf. Letzterer hat Priorität in der Restauration und benötigt noch mehr Pflege, als das bayerische Alltagsfahrzeug.

 

 

In Gedenken an FJS

Jochen Aderhold